Klaus-Peter Wolf ist ein erfolgreicher Krimiautor und lebt seit 20 Jahren in der Stadt Norden in Ostfriesland. Auf einer Leserreise in Süddeutschland traf er bei einer Signierstunde auf einen älteren Herrn, der sich bei Wolf bedanken wollte. Wofür?
Dass die Ostfriesen „uns allen den Arsch“ gerettet hätten. Er sei mit seiner Frau an der Küste gewesen, „auf den Spuren der Romanschauplätze“, und habe sich damals „tierisch über die Verspargelung der Landschaft mit Windkrafträdern aufgeregt“. Zum Glück gäbe es sowas in Bayern nicht. Nach Wolfs Worten soll der Mann den in der Schlange stehenden Zuhörern seinen Meinungswandel zugerufen haben: „Wo wären wir jetzt, ohne diese Windkraft aus dem Norden?“ Dafür soll es „Beifall“ gegeben haben. Das stand so in Klaus-Peter Wolfs´ wöchentlicher Kolumne „Beifall für die Windmüller aus dem Norden“, erschienen in fünf Tageszeitungen an der Küste am 14. Januar 2023.
Nun, dieser ahnungslose Urlauber lebt auch nicht in der Nähe von Windparks, weiß offenbar nichts von schlaflosen Nächten der Anwohner durch den tieffrequenten Schall, der ungehindert Mauern, Dächer und Fenster durchdringt. Weiß nichts von zerstörten Lebensräumen der Zug- und Rastvögel an der Küste und weiß auch nichts vom Ausverkauf der Landschaft an wenige Windkraftprofiteure, eng mit der Kommunalpolitik vernetzt. Er weiß auch nicht, dass der Windstrom keineswegs „irgendeinen Arsch gerettet hat“. Anfang Dezember 2022 gab es beispielsweise kaum bis null Wind- und Solarstrom im Netz, keine Seltenheit – und dennoch kam bei der „Dunkelflaute“ Strom aus der Steckdose, nicht nur in Süddeutschland, ein Wunder? Nein, die bösen Wärmekraftwerke haben uns allen in Deutschland „den Arsch gerettet“. Die Netzstabilität garantieren (noch) Kohle, Gas- und Atomkraftwerke, nicht aber die windabhängigen Windkraftwerke mit ihrem „Flatterstrom“, die noch nicht einmal grundlastfähig sind. Das kann man an Ganglinien oder Lastprofilen der Stromeinspeisung ablesen, wenn man sie lesen kann.
Aber das muss ein Krimiautor, der sich auch „Botschafter Ostfrieslands“ nennt und ausschließlich mörderisch-fiktional unterwegs ist, nicht wissen; einer, der mit Hilfe der geballten Tagespresse als stromlinienförmiges tourismusförderndes Krimi-Zugpferd die Urlaubsküste verkauft. Und besagter älterer Herr aus Bayern, offensichtlich eines der vielen Opfer der windigen Medien-Dauerpropaganda, wird sich noch wundern, wenn „die Verspargelung der Landschaft“ auch seine Umgebung erreicht hat. An Krimiautor Wolf, der seit Jahren in Ostfriesland lebt, dürften die Proteste und Klagen gegen die nervende Windenergie in Anwohnernähe und gegen die Landschaftsverhunzung nicht spurlos vorbeigangen sein; es stand in den Tageszeitungen, mit denen Autor Wolf seine Leser beschallt. In Ostfriesland nennt man Menschen, die viel reden, aber wenig sagen, „Schnacker“…
Dieser Beitrag erschien auch beim Wattenrat-Ostfriesland