Gänse haben was: Einmal als wild lebende Vögel, die ungebunden große Entfernungen zurücklegen, die sich in Schnee und Eis behaupten müssen oder sich den Gefahren an ihren Rastplätzen aussetzen, sei es der Fuchs, der Seeadler oder der Mensch.
Ja, ich mag sie, es ist mir eine Freude, sie zu beobachten, ihren Flug zu verfolgen und sie nach den Flugrufen als verschiedenen Arten zu unterscheiden, ganz ohne Fernglas, hundert Meter unter ihnen. Aber ich mag sie auch anders: gebraten. Dafür halte ich auch Hausgänse, die ans Haus gebunden sind, verglichen mit ihren wilden Artgenossen zwar noch wachsam, aber sonst doch als domestizierte Tiere ein ganz anderes Verhalten an den Tag legen, irgendwie rüpelhafter und weniger distanziert als die wilden Verwandten.
Die diesjährige Weihnachtsgans, eine Mischung aus Pommern- und Emder Gans, wuchs in einem großen Garten der Verwandtschaft auf. Ihr kurzes Leben verdankt sie ihren vielen Geschwistern. In jedem Jahr gibt es die unangenehme Entscheidung der Auswahl über Leben und Tod, der Garten verträgt eben nur eine begrenzte Anzahl von weidenden Gänsen.
Und so gelangte ein Exemplar auf den Küchentisch, zusammen mit Knödeln, Rotkohl, einer Orangensoße und einer Flasche Wein: fröhliche Weihnachten!